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Ein paar Tage in Südfrankreich (September 2003)

La Cite
Einmal mehr stand eine Dienstfahrt an - diesmal zur Europäischen Konferenz für Leistungslektronik (EPE), welche in diesem Jahr in Toulouse und damit einmal mehr an einem ausgesprochen sehenswerten Ort standfand. Straße in der Altstadt von Albi Da noch gemügend Resturlaub vorhanden war, beschlossen mein Kollege und ich, noch ein paar Tage vorher freizunehmen und uns ein wenig in der Gegend umzusehen.Die erste Herausforderung bestand aber zunächst darin, für die erste Nacht eine Bleibe zu finden. Wir kamen recht spät auf dem Flughafen in Toulouse an, so gegen 21.00 Uhr, und konnten auch noch unseren Mietwagen in Empfang nehmen. Eigentlich wollten wir noch in der Nacht bis Albi fahren, unserem ersten Ziel. Aber, es war doch weiter als es auf der Karte aussah, so das wir uns unterwegs nach einem Hotel umsahen. Davon gab es zwar hinreichend viele, aber leider alle ohne eine des Nachts besetzte Rezeption und damit für uns verriegelt und verschlossen. Daher stoppten wir in einem Städtchen im Zentrum und begaben uns in eine der wenigen noch offenen Kneipen - einmal, um etwas zu trinken, aber natürlich auch um uns über mögliche Herbergeb zu informieren. Und hatten dabei auch Glück und konnten ganz nebenbei gleich noch mit einem zumindest in Deutschland recht weit verbreiteten Vorurteil aufräumen - welches wäre, daß die Franzosen grundsätzlich kein Englisch sprechen. Darauf waren wir nun aber angewiesen, da wir beide kein einziges Wort der Landessprache beherrschten. Der Wirt selbst dagegen konnte gerade nur einige wenige Brocken Englisch, fand aber schnell jemanden unter den Gästen, der des Emglischen kundig war. Die gute Frau war überaus hilfsbereit - sie kannte das Problem mit den Hotels in der Gegend und ging schnell mal eben nach Hause, um telefonisch noch was für uns zu finden. Wir mußten dann nur noch 5 Minuten fahren und hatten dann eine Herberge in Form eines alten Landhauses. Diese war zwar unserer Meinung nach auch nicht gerade billig, aber wir sollten noch feststellen das wir unsere Preisvorstellungen etwas an die landesüblichen Preise anpassen mußten. Straßenmaler Jedenfalls hatten wir jeder ein Bett und fanden am nächsten Morgen auch ein opulentes Frühstückbufet vor, daß mehr als ausreichend war. Nach Albi war es dann nicht mehr weit, und die Altstadt war durchaus sehenswert - von der aus Backsteinen errichteten Kathedrale ganz abgesehen. Diese war trotz ihres Verwendungszweckes ziemlich massiv und einschüchternd, aber auch ein ansehnliches Gebäude. Von Albi ging es dann direkt nach Carcassonne - ein Ort, der aufgrund seiner gut erhaltenen und großen mittelalterlichen Burganlage vermutlich weltbekannt ist. Auch wenn ich ehrlicherweise zugeben muß, daß ich erst durch das gleichnamige Brettspiel auf die Stadt aufmerksam wurde. Aber, davor mußten wir noch einige Stunden im Auto zubringen - erneut war der Weg länger als von der Karte her erwartet. Ganz offensichtlich ist Frankreich ein recht großes Land, und wenn man so unterwegs ist fällt auch recht schnell auf, daß die Bevölkerungsdichte deutlich kleiner als in Deutschland ist. Auch auf den Straßen war außerhalb der großen Orte nicht viel los, es war also eine recht ruhige Fahrt. Das dem aber nicht immer so ist und vermutlich der Großteil der einheimischen Bevölkerung einen eher südlichen Fahrstil pflegt, war ebenso unschwer erkennbar. Von offizieller Seite her wurde zu einer eher alternativen und einw enig drastischen Schulungsmethode gegriffen - überall dort, wo es tödliche Unfälle gegeben hat, wurden entlang der Straße Figuren in Anzahl der umgekommenen Personen aufgestellt (wobei die Figuren fatalerweise ein wenig an die auf Schießständen bei der Armee verwendeten erinnerten...). Ob diese Methode hilft, ist mir allerdings unbekannt, wissen würde ich es trotzdem gerne. Die Kathedrale von Albi Schließlich kamen wir am frühen Abend endlich in Carcassonne an. Hier hatte ich bereits von daheim aus - Internet machts möglich - ein Hotel geordert. Dieses war eher in der unteren Preiskategorie angesiedelt, aber wiederum nicht wirklich billig. Dafür war es in der Altstadt und damit durchaus zentral gelegen. Obwohl zum Teil renoviert, hätte mein Kollege in der "Bruchbude" nie ein Hotel vermutet. Nun, eine Bruchbude war es nicht wirklich, es war eben nicht wie in Deutschland üblich nagelneu aussehend. Jeder, der schon mal in Griechenland auf eigene Faust unterwegs war, wird wissen wie die Herberge von außen aussah. Viel Interessanter fand ich die Verwandlung des gleich daneben befindlichen Restaurants - von diesem dachte auch ich, daß es schon lange geschlossen wäre. Aber, als wir dann abends vom ersten Erkundungsgang durch Carcassonne wiederkamen war es plötzlich ein ausgesprochen gut besuchtes und ganz gemütliches Restaurant. Das Essen war auch gut, der Preis allerdings auch, wobei für die Gegend durchaus normal. Blick ins Tal von Andorra Eigentlich hatte ich gedacht, daß die Preise in Restaurants und Kneipen kleiner sind - da doch die Franzosen dafür bekannt sind, gerne auszugehen und dies unübersehbar auch machen. Vor allem in Anbetracht des vergleichsweise geringeren durchschnittlichen Einkommens hat mich das etwas verwundert, aber letztlich kommt es nur darauf an, was den Leuten wichtig ist. Und das scheint sympathischerweise eher das Ausgehen und 'unter die Leute kommen' zu sein, nicht so bedeutend ist wohl, daß jedes Haus wie neugebaut aussieht. Nebenher würde ich noch vermuten, daß aufgrund der geografischen Lage die Ausgaben für Heizung und Wämedämmung auch geringer ausfallen dürften. Wie auch immer, jedes Land hat eben seine Eigenheiten. An der Grenz zu Andorra - hoch in den Bergen Am nächsten Tag stand dann der ausführliche Besuch der Festung an. Irgendwie sah die ganze Anlage ausgesprochen beeindruckend auf ihrem Hügel aus, vor allem wenn noch ein paar Wolken vor der Sonne standen und alles etwas düsterer und drohender aussah. Innerhalb der Mauern war, wie kaum anders zu erwarten war, eine Menge Trubel und Menschen. Neben den obligatorischen Kneipen und Restaurants gab es die ebenso obligatorischen Touristenkrempel-Läden und interessanterweise eine beachtliche Anzahl winziger Museen. Es war aber auch möglich, ein paar weniger stark besuchte Ecken zu finden, Platz genug war allemal. Hier war es noch am ehesten möglich, etwas vom ursprunglichen Flair der Stadt zu fühlen. Es gab auch noch vereinzelt offenbar noch bewohnte Häuser - sicherlich eine interessante Wohngegend, wobei mich jedoch der viele Trubel schon etwas nerven würde. Zusammenfassend muß ich aber schon zugeben, daß Carcassonne mit zu den Orten zählt, die man nach Möglichkeit mal gesehen haben sollte. Unser Plan für den nächsten Tag sah wieder ein wenig Fahrerei vor - am Abend wollten wir in Toulouse ankommen, uns aber andererseits noch Andorra ansehen. Ein Blick auf die Karte zeigt, daß der Weg von Carcassonne nach Toulouse nicht unbedingt direkt über Andorra führt. In der Tat ging es wieder länger über jede Menge Straßen, als erwartet, auch wenn unsere Wegschöätzungen schon realistischer geworden waren. Allerdings rechneten die Schätzungen nicht damit, daß unser Weg quasi durch die Wolken führte. Aber, um nach Andorra zu kommen muß man über die Berge. Man kann zwar durch einen Tunnel abkürzen, aber der kostet reichlich Geld und man sieht nichts von der Gegend. Dank der Wolken ging uns das auch außerhalb des Tunnels so, zumindest bis wir den Paß erreichten. Dort war wie von magischer Hand gezogen plötzlich der Wolkenvorhang zu Ende und man hatte in ungefähr 2500m Höhe eine fantastisch klare Sicht in das Tal von Andorra. Place Du Capitole in Toulouse Die eigentliche Grenzregion selber war auf der Seite von Andorra eine riesige zollfreie Einkaufsstadt, die kein Ende zu nehmen schien. Beeindruckend, aber für uns weniger interessant. Wir fuhren nach kurzem Stop zum Genießen der Aussicht dann weiter in die Hauptstadt des Fürstentums, wo es dann wieder gut bergab ging. Auffällig waren die vielen Baustellen für neue Hotels, offenbar ist hier vor allem im Winter viel los - die Zahl der Lifte an den Berghängen sprach da auch eine deutliche Sprache. In der Hauptstadt selbst setzte sich dann wieder eher der Eindruck vom Einkaufsparadies Andorra durch - die Dichte an Einkaufszentren, Technikmärkten und -läden und sonstigen Shops war schon beeindruckend groß. Ein wenig schwieriger war es da schon, ein kleineres und gemütliches Restaurant zum Essen zu finden. Erfreulich war, daß sich auch hier der Trend zu freundlicheren Preisen fortgesetzt hat - wie auch an den Tankstellen. Haus in Carcassonne Ansonsten gibt es aber nicht wirklich Gründe, unbedingt nach Andorra zu kommen (mag für Wintersportler anders aussehen) - zumindest würde ich nicht unbedingt nochmal Stunden durch die Gegend fahren, da gibt es sicherlich genau so schöne wenn nicht schönere Gegenden in den Pyrenäen. Die Fahrt nach Toulouse schließlich zog sich wieder etwas hin, wir kamen aber schließlich an und konnten sogar noch das Auto loswerden. Unser Hotel in Toulouse war witzigerweise die oberste Etage vom Hauptbahnhof. Damit war es zwar leicht zu finden, allerdings hatte mein Zimmer nicht wirklich ein Fenster. Und die Klimanlage hatte auch hier das Problem, daß wohl so gut wie alle Klimananlagen auf der Welt haben - sie macht Lärm. Es war zwar vom Geräuschpegel schon eher eine bessere Anlage, aber für mich trotzdem schon schlafstäörend. Die nächsten Tage waren dann der Tagung vorbehalten, deswegen waren wir primär hier und einen Vortrag mußte ich schließlich auch noch halten. Glücklicherweise blieb abends noch ein wenig Zeit, sich auch ein wenig die Stadt anzusehen - eine durchaus lohnenswerte Angelegenheit. Für das Konferenzdinner hatte man ein einige zehn Kilometer außerhlab gelegenes Schloß ausgesucht. Dort war dann eine Art großes Zelt errichtet - immerhin gab es knapp 1000 Teilnehmer an der Tagung, und bei einer derartigen Anzahl an Leuten ist die Organisation und Durchführung eines solchen Essens schon eine Herausforderung. Immerhin, dank der Ortswahl konnte man auch noch einen Blick in die Gegend direkt um Toulouse werfen. Da gibt es viel Industrie - schließlich werden Airbusse nicht in einem kleinen Hinterhof zusammengeschraubt - aber eben auch eine ganze Menge kleiner Örtchen. Toulouse lohnt also den Besuch nicht nur aufgrund der sehr schönen Innenstadt und diverese Technikschreine wegen, auch die Umgegend ist sehenswert und für Weintrinker vermutlich auch nicht ganz uninteressant.



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