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Malta im Winter (Dezember 1999)

Gozo's Hauptstadt Vittoria Wenn die Tage in Deutschland kalt und unangenehm sind und man mal eine Woche weg möchte, dann ist Malta durchaus ein lohnendes Ziel. Außerhalb der Sommersaison, die meiner Meinung nach aufgrund der Unmengen an Touristen einerseits sowie der drückenden Hitze andererseits sowieso nicht zu empfehlen ist, läßt es sich auf Malta angenehm und auch recht preiswert leben. Selbst im Dezember, wo es in Gegenden wie Griechenland doch schon ziemlich kühl werden kann, herrschen hier noch vergleichsweise warme 12°...18°C, und wenn Sonne scheint wird es ziemlich angenehm. Es sollte aber nicht unerwähnt bleiben, daß es um diese Zeit auch mal etwas länger regnen kann. In einer Kirche der Hauptstadt Valletta Malta ist für meine Begriffe definitiv keine Badeinsel, und Strände absolute Mangelware - was nicht heißt, daß man nicht auch baden kann. Aber, dafür gibt es bessere Gegenden... Als Gegenleistung gibt es jede Menge in den Städten anzusehen. Malta hat, unter anderem als Sitz des Johanniterordens, eine vielfältige Geschichte erlebt. Aber auch vor der Ankunft der Kreuzritter gab es auf Malta schon etliches erwähnenswertes - Odysseus landete während seiner langen Reise auf Gozo (bekannt als Calypsos Insel), der Apostel Paul strandete hier im Jahre 60 v.u.Z., und bewohnt ist die Insel bereits seit 3800 v.u.Z. . Zeugnis davon liefern uralte Kultstätten wie etwa das 6000 Jahre alte, unterirdische Hypogäum. Maltesisch... Auffälliger bei der Ankunft dürften allerdings die scheinbar unzähligen Kirchen sein. Überhaupt spielt die Kirche hier eine weitaus größere Rolle als im restlichen Europa - so sind Scheidungen auf Malta bis heute gesetzlich verboten!
Anreisen wird man sicherlich mit dem Flugzeug direkt ab Frankfurt. Fährt man außerhalb der Saison, kann man sich das Vorbuchen von Übernachtungen sparen. Gleiches gilt für den Mietwagen - Malta ist nicht sehr groß und der öffentliche Nahverkehr funktioniert ganz gut und ist außerdem preiswert, wenngleich das Wochenticket für Malta auch wirklich nur für die Insel Malta gilt und nicht etwa auch für Gozo. Zu beachten wäre noch eine weitere Kleinigkeit - nahezu alle Busse fahren sternförmig vom Busbahnhof der winzigen Hauptstadt Valletta quer durch die Insel. Es empfiehlt sich daher, seine Herberge in Valletta selbst zu suchen - pro Nase sollte man incl. Frühstück außerhalb der Saison mit ungefähr 15€ oder auch weniger hinkommen. In Valletta selbst gibt es schon genug zu sehen, lediglich die Kneipendichte ist des Abends überraschend gering. Anzusehen gibt es in Valletta mehr als genug, wird einem der City-Survival zu viel bietet sich ein Abstecher in den Süden Maltas an. Während die Nordhälfte fast wie eine einzige große Stadt erscheint, ist der Süden zum Teil nur spärlich besiedelt. Mit etwas Glück erwischt man einen windstillen Tag und schafft es, sich zur Blauen Grotte fahren zu lassen. Ansonsten kann man auch etwas durch die Gegend wandern, allerdings gibt es auf Malta keine Berge - der höchste Hügel im Norden der Insel ist eine Mischung aus Klippe und Müllhalde... Die Steinbrücke auf Gozo Ein Muß ist der Besuch der 3000 Jahre alten Stadt Mdina, der ursprünglichen Hauptstadt Maltas umgeben von massiven Befestigungsanlagen mit jeder Menge kleiner Gäßchen. Der Stadtname weißt bereits auf die Sprache Maltas hin - ein in lateinischen Buchstaben geschriebener arabischer Dialekt, sicherlich eine Kuriosität. Ebenfalls ein oder zwei Tage wert ist der Besuch der Nachbarinsel Gozo im Norden, zu erreichen per Fähre von Mellieha oder per Hubschrauber, für den man allerdings tief in die Tasche greifen darf. Gozo ist im Vergleich zu Malta grün und eher dünn besiedelt. Es ist kein Problem, quer über die Insel zu wandern - außer, der gelegentliche Mangel an Fußwegen. Der Hauptort der Insel, Rabat bzw. Vittoria, ist sehenswert und hat eine nette Zitadelle. Ankunft auf Gozo Einziges Problem - ein Hotel gibt es dort schon lange nicht mehr, man kann aber außerhalb der Saison einfach in der Nähe des Busbahnhofes in den Lädchen nachfragen und wird sicher Erfolg haben. Auf Gozo findet sich auch die drittgrößte Kirchenkuppel Europas - warum die Leute dort unbedingt eine derart überdimensionierte Kirche brauchen, ist freilich nur schwer zu begreifen. Gewarnt sei an dieser Stelle vor Reisebüros mit "Autotouren in die Wildnis Maltas", möglichst sogar in die unberührte Wildnis. Malta gehört zu den am dichtesten besiedeltsten Gegenden Europas (vergleichbar mit dem Ruhrgebiet), mit unberührter Wildnis ist da nicht viel. Es gibt zwar durchaus menschenleere Flecken, nur da kommt man zu Fuß sehr viel besser und vor allem sehr sehr viel preiswerter hin.



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