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Stopover in Singapore (März 2002)

Blick auf Singapore City Ein Besuch in Südostasien, ohne in Singapur gewesen zu sein, ist fast schon eine Unmöglichkeit. Der Stadtstaat am südlichsten Zipfel der malayischen Halbinsel ist Dreh- und Angelpunkt für Verkehr jeglicher Art, und so ist für die meisten Reisenden der hochmoderne Changi-Airport im Osten das erste oder auch letzte Stück Singapur. Im Gegensatz zu meinem ersten Aufenthalt hier, wo die Ein- und auch die Wiederausreise über den Causeway nach Johor Bahru statt fand, kamen wir diese Mal per Flugzeug aus Sarawak's Hauptstadt Kuching. Sinn für Humor gibt's auch hier Erfreulich war, daß die MRT (Mass Rapid Transit oder zu deutsch - die U-Bahn) mittlerweile auch an den Airport Changi angeschlosse wurde. Somit ging es direkt in das Herz der City - wir hatten uns im Voraus für eine Herberge der mittleren Preisklasse entschieden - das einfache Guesthouse vom letzten Besuch mit seinen ausschließlich als Sichtschutz dienenden Gipskartonwänden war mir noch in lebhafter Erinnerung. Das einzige Problem sind die doch sehr heimatlichen Preise in Singapur. Die Lokalität unserer Wahl, das South-East Asia Hotel an der Grenze des sogenannten Kolonialdistricts mit Little India, kostete immerhin 77S$ für ein Doppelzimmer. Interessante Strassenkunst Dafür war aber auch alles in Ordnung, es gab eine Klimaanlage (worauf man in Singapur nicht unbedingt verzichten sollte), und diese war sogar so leise, daß man auch schlafen konnte. Ein weiterer Vorteil des Hotels war die zentrale Lage - von hier konnten eigentlich alle interessierenden Sachen (Kolonialviertel, das Central Business District, Chinatown, Little India etc.) abgelaufen werden. Direkt vor der Haustür war ein Fußgängern vorbehaltener Bereich, der selbstverständlich auch als Markt für alle möglichen Dinge genutzt wurde. Quasi um die Ecke war ein Eßmarkt, und zur nächsten MRT-Station waren es auch nur 5 Minuten. Neben Sightseeing standen auch noch etliche Besorgungen auf dem Plan, wofür Singapore eigentlich bestens geeignet ist. Die Suche nach einem guten Schneider (Anzüge in Deutschland passen entweder nicht oder sind sündhaft teuer) verlief am ersten Tag ergebnislos, dafür wurden die Vorräte an Photo-Akkus, Kamera-Batterien, Laserpointern und McLight's erfolgreich und vor allem ausgesprochen preiswert aufgefüllt. Darüber hinaus fanden sich auch die musikalischen Mitbringsel in Form von CD's lokaler Musiker, welche allerdings nun wieder genau so teuer waren wie in Deutschland. Schneider fanden sich während unseres Aufenthaltes schließlich auch in großen Mengen, man muß nur in der richtigen Gegend sein. Fragen hilft auch hier weiter... Der erste Abend führte schließlich ins Kolonialviertel und weiter zum Kneipenviertel am Singapore-River gleich gegenüber der ursprünglichen Landungsstelle des Begründers des modernen Singapur Thomas Stamford Raffles (welcher 1819 ankam, allerdings gab es hier schon vorher Siedlungen und auch Städte bis weit zurück im 13.Jahrhundert). Strassenhändler Dieses kleine Viertel besteht noch aus kleinen, älteren Häusern, welche restauriert wurden und verbreiten ein gewisses Flair - der weitaus größte Teil von Singapur besteht aus Wohnsilos, wobei eine Einwohnerzahl von mehr als drei Millionen auf ziemlich begrenztem Raum auch gar keine anderen Alternativen zuläßt. Zugegebenermaßen sind allerdings auch die Getränke- und Essenpreise nicht ohne, und 28S$ für 1.5l Bier sind auch für die lokalen Verhältnisse teuer. Der zweite Tag begann denn auch wieder im Citycenter, genaugenommen an der Marina Bay, um ein paar Photo's der Skyline machen zu können. Von dort aus ging es dann quer durch den sogennanten Central Business District (CBD), der trotz der vielen Hochäuser ein gewisses Etwas besitzt. Was vermutlich auch daran liegt, daß jedes der Häuser vollkommen anders aussieht - verglichen mit solch architektonischen Einöden wie dem Potsdamer Platz in Berlin wird das natürlich interessanter sein. Alt und Neu Außerdem finden sich vollkommen überraschend immer noch ein paar Relikte des alten Singapore, meist in Form von alten chinesischen Tempeln inmitten der Wolkenkratzer. Danach landeten wir dann in Chinatown - alles andere als ein Viertel für arme Leute. Nahezu jedes Haus ist aufwendig saniert, und nach der gewissen Hektik und dem Autolärm im CBD war es hier erstaunlich ruhig. Das ganze Viertel ist eine wahre Augenweide, und leben läßt es sich hier sicherlich auch ziemlich angenehm. Nach all dem Herumlaufen fängt man dann doch an, seine Beine zu spüren - für den Heimweg bot sich somit die MRT an. Auch hier werden Flyer verteilt... Am Abend dann kam uns die Idee, daß man doch hier eine vorzügliche Gelegenheit hat, den Singapore Sling im Original zu verkosten. Eigentlich müßte man sich dazu in das Raffles Hotel zur Long Bar begeben, aber irgendwie funktionierte das an dem Abend nicht. Stattdessen landeten wir in der Somerset-Bar im Raffles Plaza Hotel, wo es gleich noch ein wenig Live-Jazz gab. Erwartungsgemäß waren die Preise auch hier weniger moderat, aber darum ging es eigentlich auch nicht. Interessanterweise wurde der Singapore Sling etwas anders zusammen gemixt, als mir bisher bekannt - aber am Geschmack hatte dies eigentlich keine großen Änderungen zur Folge. Interessant...ebenso wie die vielen kleinen Kästchen an Autos und Motorrädern, genau genommen an allen Fahrzeugen. Da uns das nicht erklärbar schien, fragten wir dann einfach ein paar Taxifahrer. Des Rätsels Lösung war, daß diese Kästchen zum automatischen Abbuchen der Maut beim Befahren des Stadtzentrums dienen, was vorgeblich den verkehr tagsüber reduzieren soll. Allerdings, die Leute sahen das etwas anders und hatten einen alternativen Namen für die regierende PAP (Peoples Action Party) erfunden - Poor Also Pay .... Der folgende Tag war dem Sightseeing vorbehalten. Zuerst ging es ins arabischen Viertel und dort zur Sultan Moschee, einem wirklich sehenswerten Gebäude. Drumherum auch hier noch viele alte Gebäude, ebenfalls zum größten Teil saniert, wenngleich mit weniger Aufwand als in Chinatown. Direkt angrenzend bzw. ineinander übergehend ist Little India - und hier kommt tatsächlich der Eindruck auf, plötzlich in einem ganz anderen Land zu sein. Nahezu auschließlich typisch indische Gesichter und jede Menge kleiner indischer Kneipen, so daß es an allen Ecken anders roch - ein guter Ort für das Mittagessen. Sultan Moschee im arabischen Viertel Der Nachmittag war dem Vergügungspark Singapur's vorbehalten. Dafür wurde, schließlich werden hier keine halben Sachen gemacht, gleich eine komplette der vielen vorgelagerten Inselchen genommen - Sentosa. Hinüber kommt man entweder per Bus, Fähre oder auch per Drahtseilbahn vom hiesigen World Trade Center. Letzteres ist zwar die schönste Variante - schließlich hat man einen weiten Blick über den riesigen Hafen und die Stadt - nicht unerwarteter Weise aber zugleich die teuerste Art auf die Insel zu gelangen. Sentosa selbst ist mit allen Arten an Attraktionen vollgestopft, die aber natürlich Geschmackssache sind. Wirklich lohnenswert ist die Underwater World, hier werden die Besucher per Transportband unter einem künstlichen Becken hindurch gefahren, dazu gibt es noch jede Menge Aquarien und Informationen. Ganz witzig gemacht ist auch ein kleiner Dschungelpfad - in Deutschland würde so etwas unter dem Namen Naturlehrpfad firmieren - durch die Reste des sekündaren Urwaldes des Insel. Neben Hinweisen zur Tier- und Pflanzenwelt wurden zur Unterhaltung vor allem der jüngeren Besucher noch jede Mengen an überdimesnionalen Drachenfiguren nebst passender Story platziert, so das sich in der tat das ein oder andere Schmunzeln ins Gesicht stahl. Lohnenswert ist ebenfalls ein Besuch der Singenden Fontänen, ansonsten gaben wir einem Bad im Meer mit Blick auf den Äquator den Vorzug - wozu sonst gäbe es wohl die Strände hier. Besucher von Sentosa müssen auch nicht zwingend alles ablaufen - freundlicherweise wurde einmal rundherum eine kleine Einschienenbahn gebaut. Am letzten Tag war dann eigentlich nicht mehr ganz so viel Zeit, abends stand der Rückflug an und somit das Urlaubsende. Daher fanden wir einen Besuch im Zoo von Singapur angemessen, zumal dieser einen sehr guten Ruf hat. Berechtigterweise, wie wir herausfanden, eine wirklich schöne und großzügige Anlage. Leider spielte das Wetter an diesem Tag nicht ganz mit und wartete mit längeren, intensiven Regengüssen auf - gleichsam zur Vorbereitung auf das Wetter in Deutschland. Hindu-Tempel in Little India Da es einfach keinen Spaß macht, klatschnaß durch den Zoo oder die Stadt zu laufen, ergaben sich eineige Zwangsaufenthalte in diversen Tierhäusern sowie die Entscheidung, für den Weg zurück zum Eingang einer der sonst eher gemiedenen Touristenbahnen zu nehmen - aber, es gibt offenbar immer einen Grund für soclhe Dinge...
Letztendlich lohnt sich ein Besuch in Singapur aus verschiedensten Gründen. Einmal die Faszination der Megacity an sich, den kulturellen Mix der Einwohner Singapurs (offiziell werden gleich vier Sprachen gesprochen: Mandarin, Englisch, Malay und Tamil) und, oft vergessen, die vielen kleinen Örtchen und alten Viertel inmitten des Häusermeeres.



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