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Aufstieg auf den Mt. Kinabalu

Pfad durch den Dschungel Der Mt. Kinabalu, oder genauer der Low's Peak, ist mit 4095m der höchste Berg zwischen dem Himalaya und Papua Neu-Guinea und damit auch der höchste Punkt von Borneo. Wenn man also schon mal in der Gegend ist, bietet sich der Aufstieg geradezu an und ist auch für den weniger geübten Bergwanderer ein realisierbares Ziel. Der Berg zählt zu den einfachsten seiner Höhe, es gibt keinen Frost und der Weg ist ohne zusätzlichen Hilfsmittel zu bewältigen.
Aber, der Mt. Kinabalu ist ein Naturpark und für die Besteigung des Berges braucht ein Jeder ein Permit. Und das muß man sich leider zuvor besorgen, gleiches gilt für Übernachtungsplätze sowohl im Park Headquarter als auch in den Hütten auf 3000m Höhe. Sonnenaufgang in 4000m Höhe Beides bekommt man allerdings nur in der Hauptstadt des malayischen Bundesstaates Sabah, Kota Kinabalu, und offenbar wechselt die zuständige Agentur samt Ort auch gelegentlich. Kota Kinabalu hat mittlerweile mehr als 200.000 Einwohner und gehört zu den am schnellsten wachsenden Städten in Asien, besteht größtenteils aus Neubauten und ist weniger interessant, dafür aber recht groß. Wir brauchten einige Zeit, aber letztendlich bekammen wir alle notwendigen Papiere - und löhnten das entsprechende Geld. Für den Trail mit zwei Tagen und insgesamt drei Übernachtungen im Park muß man mittlerweile ungefähr 150 Euro pro Nase einplanen, zumal ein Guide obligatorisch ist - welchen man sich aber ganz gut mit anderen Leuten teilen kann.
Die letzten 2km geht's über Stein... Zum Park gelangt man per Bus, wobei schon die Fahrt ein Erlebnis ist - immerhin geht es schon auf 1500m Höhe. Für Versorgung ist auch im Nationalpark gesorgt, allerdings sind die Preise auch entsprechend. Für den Aufstieg selbst benötigt man relativ wenig an mitzunehmenden Dingen - mir reichte ein kleiner Rucksack für Kamera, Regenjacke, Schlafsack, Waschzeug, ein paar Klamotten und Platz für Wasser (ganz wichtig) und ein paar Kalorienspendern in From von Schokoriegeln (auch wichtig). Wie sich herausstellte, kann selbst auf den Schlafsack verzichtet werden - in der Hütte (wir waren in der Größten - Laban Rata) gab's auch Betten mit Decken. Auf dem Gipfel Alles, was nicht gebraucht wird, kann man unten im Verwaltungsgebäude aufbewahren lassen.
Morgens trafen wir dann unseren Guide und trafen noch ein älteres Ehepaar aus den USA, mit denen wir uns die Kosten teilten. Die ersten 4km des Weges waren Straße - die muß man nicht laufen, aber wir wollten den Weg zur Erwärmung nutzen. Danach ging es in den Dschungel - bis zu den Hütten in ungefähr 3100m Höhe ist ein Weg von 6km zurückzulegen - und 1600m Höhenunterschied. Einfach gesagt - es geht ständig bergauf. Ein wenig Kondition sollte also vorhanden sein, andererseits ist der Park gut in Schuß und es gibt acht oder neun Rastpunkte unterwegs. In jedem Fall ist es empfehlenswert, sich etwas Zeit zu nehmen und immer mal nach links und rechts zu sehen. Interessante Vegetation unterwegs Beim Aufstieg durchwandert man mehrere Vegetationszonen, und es gibt wirklich viel zu sehen. Wer noch nie fleischfressende Pflanzen gesehen hat, kann das hier nachholen - aber keine riesigen "Bestienpflanzen" erwarten... Irgendwann ist man dann im wahrsten Sinne des Wortes in den Wolken, und genau diese Grenze ist ausgesprochen reizvoll. An der Hütte angekommen, waren wir trotzdem ein wenig geschafft. Gut war, daß wir nicht zu langsam waren - 15min später fing es an zu regnen. Und das mit Ausdauer, wir fürchteten schon um den Gipfelaufstieg am nächsten Tag. Gegen Mitternacht war dann aber offenbar Schluß mit Regen. Unser Plan bestand darin, die vielen Leute um 2.00 Uhr loslaufen zu lassen und in aller Ruhe gegen 4.00 Uhr langsam loszukommen. Netterweise ist die Küche in der Hütte nochmal entsprechend früh geöffnet, so das man nicht mit leerem Magen los muß. Einziger Nachteil - das Haus wurde komplett aus Holz gebaut und war entsprechend hellhörig wie auch knarrend. Somit war nichts mit länger Schlafen als der Rest, damit muß man wohl rechnen.
In jedem Fall aber läuft man in tiefster Finsternis los - schließlich winkt der Sonnenaufgang auf dem Gipfel. Bis dahin lagen allerdings noch 2.5km an Weg und gut 1000m Höhenunterschied, wobei zwei Drittel des Höhenunterschiedes auf einem Drittel des Weges zu absolvieren sind. Freundlicherweise gibt es an den argen Stellen Seile, die recht hilfreich sind. Den Sonnenaufgang selbst erlebten wir nicht ganz auf dem Gipfel, dafür mußten wir uns aber nicht drängeln. Allein dafür lohnt sich der Weg, auch wenn das niemand glaubt, der es noch nicht selber erlebt hat. Ist die Sonne erst mal oben, kann man förmlich zusehen, wie die Wolken aufsteigen - besonders von ganz oben. Gegen 9.00 Uhr waren wir wieder an der Hütte - bei schönstem Sonnenschein. ...über den Wolken Nach einer längeren Pause ging es schließlich wieder hinunter, mittlerweile waren die Wolken auch wieder auf unserer Höhe was natürlich das Wandern angenehmer gestaltet. Einige Stunden später waren wir wieder am Ausgangspunkt angelangt und ziemlich geschafft. Vermutlich ist es schlauer, sich drei Tage Zeit zu nehmen und noch eine Übernachtung in 3100m Höhe einzuschieben. Aber keine Sorge - wenn man aus eigener Kraft nicht mehr in der Lage ist herunterzukommen, gibt es immer noch die Guides. Ich hatte etwas den Eindruck, daß diese Jungs eher dazu da waren, alle Leute wieder hinunter zu bekommen und weniger, den Leuten den Weg zu weisen. Dazu gab es einfach nicht genügend Möglichkeiten, den Weg zu verfehlen...
Insgesamt ein schöner Trek, insofern es nicht regnet. Und Regen scheint keine Ausnahme zu sein, nicht umsonst wird der Kinabalu in Sabah immer mit Wolken gekrönt dargestellt...



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